Benötigt man im unwegsamen und alpinen Gelände Hilfe, so ist die Notrufnummer 140 der Bergrettung die erste Wahl. Mit 140 erreicht man in der Steiermark direkt die für Bergrettungseinätze zuständige Landeswarnzentrale in Graz. Grundsätzlich ist die Alarmierung über den „Alpin-Notruf 140“ der richtige und schnellste Weg, um Einsatzkräfte der Bergrettung zu rufen.
Es gibt aber auch Situationen, in denen es nicht möglich ist über nationale Notrufnummern 140, 122, 133, 144 Hilfe zu verständigen. Gründe dafür: Der Empfang des eigenen Netzbetreibers ist nicht möglich oder der in Not geratene Urlauber hat ein Handy eines ausländischen Netzbetreibers. Dafür steht als zweite Möglichkeit der Euro-Notruf 112 zur Verfügung. Diese Notrufnummer nütz „Fremdnetze“ sofern sie vorhanden sind. Sollte dem der Fall sein, so gilt bei älteren Handys: Telefon ausschalten, wieder einschalten, und anstelle des PIN-Codes 112 (Euro-Notruf) eingeben. Das Handy sucht daraufhin das stärkste Netz. Mittlerweile verfügen jedoch fast alle modernen Telefone über eine „Notruf-Funktion“, welche ohne PIN-Code Eingabe zugänglich ist und auch angezeigt wird, wenn kein Roaming-Netz vorhanden ist („nur Notrufe möglich“). Wichtig: Informiere dich, ob und wo dein Telefon die Notruf-Funktion hat!
Der Vorteil bei 112 ist, wenn das eigene Handynetz nicht verfügbar ist, wird wenn vorhanden auf ein Fremdnetz zurückgegriffen. Der Nachteil, 112 geht nicht direkt zur alpine Notrufzentrale (Alarmierung dauert länger) und man kann, ohne Durchgabe der eigenen Telefonnummer nicht zurückgerufen werden, was für die Rettungsorganisation durchaus wichtig ist. Ist kein Notruf möglich hilft nur noch ein Standortwechsel und ein neuerlicher Versuch.
Christian Patschok, Disponent in der Landeswarnzentrale Steiermark und selbst auch Bergretter weiß was bei einer Alarmierung wichtig ist:
- Was ist passiert?
- Wie viele Verletzte?
- Wo ist es passiert? Tipp: Mach dir am besten vor dem Notruf Gedanken wie du der Notrufzentrale deinen Standort übermittelst (GPS Koordinate z.B. über das Handy, Whats App, Wegbeschreibung, Gipfel- oder Hüttennähe)
- Wer ruft an?
- Wann ist es passiert?
- Wetter am Unfallort? (Sicht, Wind, Niederschlag, entscheidende Informationen für einen möglichen Hubschraubereinsatz)
Bitte beende das Gespräch mit der Notrufzentrale der Bergrettung erst dann, wenn Du dazu aufgefordert wirst! Schalte auch am Berg dein Handy immer ein! Dabei auf die Akkuversorgung achten (Beginn der Tour mit geladenem Akku, Mitnahme eines Akkupacks, unnötige Funktionen deaktivieren.
PLANUNG IST ALLES
In deiner Tourenplanung sollten auch immer unvorhergesehene Ereignisse mit einfließen. Findet eine entsprechend gute Planung statt, wird bei einem Zwischenfall dem aufkommenden Stress wesentlich entgegengewirkt. Wie wähle ich bei meinem Mobiltelefon den Notruf, wenn kein Netzempfang herrscht?
Wie kann ich schnell und unkompliziert Koordinaten auslesen und sie übermitteln? Wie lange hält mein Akku beim Handy? Beispiele für Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du eine Tour startest. Kommt es nun zu einem Zwischenfall, und du musst einen Notruf absetzen, verschaffe dir zuerst einen Überblick über die Notfall-Situation. Solltest du am Unfallort keinen Handyempfang haben, stelle zuerst sicher, dass die verletzte/n Person/en erstversorgt sind, und sich in einem gesicherten Bereich befinden, bevor du den Bereich verlässt.
NOTRUF RICHTIG ABSETZEN
Jetzt wähle den Alpin-Notruf 140. Beantworte die Fragen mit kurzen und den wichtigsten Informationen. Verzichte auf überflüssige Details.
WER ruft an?
Sage deinen Namen und gib deine Telefonnummer bekannt, damit du später von den Bergrettern zurückgerufen werden kannst.
WO ist es passiert?
Je genauer du eine Ortsangabe deines Standortes/Unfallortes bekannt geben kannst, desto schneller wirst du lokalisiert. Auch die Wetterlage am Standort ist ein wichtiger Hinweis. Hilfreich sind Namen von Bergen, Almen, Täler sowie Steignamen, Wegnummern, Höhenmeter usw. Eine große Erleichterung bei der Lokalisierung sind Koordinaten. Diese können sehr einfach mittels Smartphones und entsprechenden Apps ausgelesen zugleich übermittelt werden. Übe das vorab im Rahmen deiner Tourenplanung.
WAS ist passiert?
Mach eine kurze Schilderung des Zwischenfalls zB Sturz, Medizinischer Notfall, usw.
WIE viele Verletzte gibt es?
Angabe über die Anzahl von Verletzen, Betroffenen, Verschütteten.
WELCHE Art von Verletzungen liegen vor?
Angaben über Art und schwere der Verletzungen, besondere Zustände der Verletzten, wie zB.: Bewusstlosigkeit, Schock, Atemstillstand, usw.
WARTEN auf weitere Fragen?
Warte nun, ob noch Fragen gestellt werden. Lege erst auf, wenn das Gespräch von der Leitstelle beendet wird.
Nach Beendigung des Telefonates tätige keine weiteren Anrufe, halte die Leitung unbedingt frei und stelle sicher, dass das Telefon empfangsbereit bleibt. Die durch die Leitstelle alarmierte Bergrettung wird nun mit dir über dieses Telefon Kontakt aufnehmen und alle weiteren Maßnahmen bekannt geben.
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Fotos: Sabine Hoffmann