Durch die RECCO®-SAR-Technologie ist es der Bergrettung gemeinsam mit der Alpinpolizei und dem Bundesministerium für Inneres das ganze Jahr über möglich, noch schneller vermisste Personen im unwegsamen und alpinen Gelände zu finden. Ob aus der Luft oder am Boden, die RECCO®-SAR-Technologie wird zusätzlich zum Lawinenverschüttetensuchgerät auch bei planmäßigen Lawineneinsätzen eingesetzt. Seit 2019 ist das System österreichweit im Einsatz, die Bergrettung Steiermark ist seit Beginn in der Vorreiterrolle.
Wie funktioniert es?
Die patentierte RECCO®-Technologie ist ein zweiteiliges System. Der aktive Detektor kommt bei planmäßigen Bergrettungseinsätzen zum Einsatz, der passive Reflektor wird vom Benutzer bzw. von der Benutzerin getragen. Dieser Reflektor findet sich in einer Vielzahl von Bekleidungsteilen und Ausrüstungsgegenständen wieder. Beim Suchen sendet der RECCO®-Detektor ein Radarsignal aus, vergleichbar mit dem Strahl einer Taschenlampe. Wenn das Radarsignal auf den RECCO®-Reflektor in Bekleidung oder Ausrüstung trifft, wirft dieser es zum Detektor zurück und weist dem Bergrettungsmitglied den Weg zur vermissten bzw. verschütteten Person. Je näher der Detektor dem Reflektor kommt, desto stärker wird das zurückgesendete Signal. So können speziell geschulte Bergrettungskräfte den Standort punktgenau bestimmen.
Zwei Möglichkeiten
Die RECCO®-Technologie kommt entweder als Handdetektor oder als RECCO®-SAR-Helikopter-Detektor zum Einsatz. Der Handdetektor kann RECCO®-Reflektoren in einem Bereich von bis zu 80 Metern durch die Luft und 20 Metern durch Schneemassen hindurch orten. Mit dem RECCO®-SAR-Helikopter-Detektor können große Gebiete sehr schnell abgesucht werden. Bei der Suche wird aus rund 100 Metern Höhe ein Suchkorridor von ca. 100 Metern Breite abgedeckt. Das macht es möglich, einen Quadratkilometer innerhalb von sechs Minuten abzusuchen. Dazu sitzt ein speziell ausgebildetes Bergrettungsmitglied, genannt RECCO®-SAR-Operator, an Bord eines Polizeihubschraubers. „In der Steiermark haben wir dafür 14 Bergrettungskräfte jederzeit abrufbereit“, erzählt Landesleiter Stefan Schröck. Er begleitet dieses lebens-rettende Projekt seit Beginn und ist darüber hinaus österreichweit als Ausbildner tätig.
Österreichweit im Einsatz
„Seit 2019 im Einsatz, ist RECCO® bei Einsätzen der Flugpolizei nicht mehr wegzudenken“, beschreibt Wolfgang Murer, Leiter der Alpinpolizei Murtal, die Wichtigkeit dieses zusätzlichen Bausteins bei alpinen Rettungseinsätzen. „Sowohl die Flugretter der Alpinpolizei, der Pilot des Polizeihubschraubers wie auch besonders der RECCO®-SAR-Operator sind im Einsatzfall gefordert, die komplexe und schulungsintensive Technik korrekt zu bedienen und so ein zufriedenstellendes Suchergebnis zu erzielen.“ Zurzeit sind vier Flugeinsatzstellen des Bundesministeriums für Inneres damit ausgestattet. Von Hohenems, Innsbruck, Linz und Graz sind die RECCO®-Detektoren binnen weniger Minuten an jedem Einsatzort des Landes verfügbar.
Schneller helfen
„Wenn du lokalisiert bist, können wir dir schneller helfen“, ist Thomas Kaserer, Einsatzleiter der Bergrettung Schladming, überzeugt. Als RECCO®-SAR-Operator wurde er am 8. Februar 2022 zu einem Lawinenabgang nach Donnersbachwald in der Steiermark alarmiert. Drei Hubschrauber, 60 Bergrettungskräfte, darunter acht Einsatzteams der Lawinen- und Suchhundestaffel, standen dort nach einem großen Lawinenabgang im Einsatz. Eine 500 Meter breite und einen Kilometer lange Lawine war dort außerhalb des gesicherten Skiraums inmitten eines Skigebietes abgegangen. Bei diesem planmäßigen Lawineneinsatz konnte unter anderem nach Einsatz des RECCO®-Suchsystems Entwarnung gegeben werden.
Text: Enrico Radaelli
Fotos: Martin Huber, ORTOVOX / Hans Heckmair, Enrico Radaelli