Zwei große Lawinen lösten einen Großeinsatz am Präbichl aus. Zum
Glück wurde niemand verschüttet. – Die Bergrettung appelliert an
die Vernunft der Tourengeher.
Lawinen: Die weiße Gefahr. Sie lauert auch im Frühjahr! – Das zeigte sich
eindrucksvoll am vergangenen Mittwoch, als zwei riesige Lawinen am Präbichl ins Tal
donnerten. Eine vom Rössel, die andere aus einer steilen Rinne am Grüblzinken. Die
Schneemassen schoben sich bis über den Weg zum Eisenerzer Reichenstein und
kamen nur knapp oberhalb der Bergstation des Grübl-Skilifts zum stehen. Eine
Tourengeherin beobachtete das Spektakel . Weil sie nicht ausschließen konnte, dass
jemand verschüttet wurde, alarmierte sie die Landeswarnzentrale . – Eine absolut
richtige Entscheidung. Geparkte Autos auf dem Parkplatz des Skigebiets, wo bereits
Saisonschluss herrscht, ließen auf Personen schließen, die in der Region unterwegs
sind.
In der Folge lief ein Großeinsatz von Bergrettung, Alpinpolizei und Bundesheer an.
Innerhalb kürzester Zeit waren rund 50 Helfer vor Ort. Drei Hubschrauber (Polizei,
ÖAMTC, Bundesheer) flogen die Einsatzkräfte zu den Lawinenkegeln, wo sofort mit
Sonden, sowie LVS- und Recco-Geräten nach Verschütteten gesucht wurde. Auch
drei Lawinenhunde waren im Einsatz. Die feine Nase dieser Vierbeiner ist im Ernstfall
jeder Technik überlegen, vor allem dann, wenn der Verschüttete selbst kein „Lawinen-
Pieps“ trägt. Alles ging sehr schnell. Jeder wusste, was er zu tun hat. Die beiden
Einsatzleiter der Bergrettung lobten die hervorragende Zusammenarbeit der
verschiedenen Organisationen. Am späten Nachmittag konnte dann Entwarnung
gegeben werden: Glücklicherweise wurde niemand von den Schneemassen
verschüttet.
Die Bergrettung appelliert an die Vernunft der Tourengeher: Gerade im Frühjahr ist
eine gute Planung wichtig. Grundsätzlich herrschen sehr sichere Verhältnisse, wenn
die Schneedecke über Nacht gefriert . Dann sind auch Touren im sehr steilen Gelände
gefahrlos möglich. Im März und April hat die Sonne aber schon viel Kraft und weicht
die Schneedecke schnell auf. In der Folge steigt auch die Lawinengefahr.
Entscheidend ist das richtige Timing: Bei Skitouren im Frühjahr sollte man unbedingt
früh aufbrechen und idealerweise noch am Vormittag abfahren. – Je nach
Hangneigung, Wetter und Exposition früher oder später. Wer den richtigen Zeitpunkt
erwischt, erlebt Glücksmomente beim Skifahren im feinsten Firnschnee! Aber schon
eine Stunde später kann die Schneedecke instabil werden. Die Abfahrt im tiefen und
schweren Schnee wird dann zur Qual, die sichere Ankunft im Tal zum Lotteriespiel.
Wechten brechen dann plötzlich ohne Vorwarnung ab, Lawinen können sich jederzeit
spontan aus steilem Gelände lösen.
Text/Foto ©Christian Leitner/Pixabay